Hebammen begleiten Frauen in ihrer Geburtsverarbeitung.
Die Geburt eines Kindes kann für eine Mutter zu einem enttäuschenden Erlebnis werden, wenn Erwartungen und Hoffnungen bezüglich des Geburtsablaufs nicht erfüllt wurden. Dies kann sich belastend auf die Beziehung zum Kind auswirken oder ein Geschehnis sein, welches für die Frau und Mutter schwer zu verarbeiten ist. Eine traumatische Geburt hat unter Umständen Auswirkungen auf ihre Einstellung zur Sexualität und dadurch können Probleme in der Partnerschaft entstehen.
Das Netzwerk Verarbeitung Geburt bietet interessierten und entsprechend weitergebildeten Hebammen landesweit eine Plattform an, diesen Frauen die Möglichkeit der Geburtsverarbeitung näher zu bringen. Es ist geplant, dieses Angebot auf Internetebene zu belassen (also kein Schreibverkehr und Adresslistenversand), um den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Das heisst, interessierte Frauen können nach Postleitzahl geordnet Hebammen finden, welche in der Nähe ihres Wohnortes die Geburtsverarbeitung anbieten. Hebammen, welche die Qualitätskriterien zur Aufnahme erfüllen, werden aufgelistet mit ihren Zusatzausbildungen, Weiterbildungen oder Therapieformen, die sie in der Begleitung der Frauen in der Geburtsverarbeitung einsetzen.
Dieses zum Teil stark tabuisierte Thema klar zu verbalisieren und auf die damit verbundenen Nöte der Frauen mit therapeutischen Hilfsangeboten zu reagieren, ist uns Hebammen vom Netzwerk Verarbeitung Geburt ein Anliegen. Wir unterstützen die Frauen dabei ihre Ängste, Gefühle und Enttäuschungen in Bezug auf das Geburtserlebnis zu verarbeiten, loszulassen und sich damit zu versöhnen. Viele Hebammen mit langjähriger Berufserfahrung wissen um diese Probleme und haben ein reiches Weiterbildungsspektrum, das sie den Frauen in Bezug auf die Geburtsverarbeitung anbieten könnten.
Durch ein gemeinsames Auftreten und Vernetzen besteht eine viel grössere Möglichkeit, dass dieses Angebot einem breiten Publikum bekannt gemacht wird. Der Begriff „Geburtsverarbeitung“ wird in den nächsten Jahren ganz sicher in der Gesellschaft Einzug halten.
Es muss jeder beitretenden Hebamme klar sein, dass die erste Zeit, womöglich die ersten 2-3 Jahre, Geduld gebraucht wird. Geburtsverarbeitung ist noch Pionierarbeit und mit einem Bewusstseinswandel verbunden. Eigeninitiative ist gefragt: Jede Hebamme, aber auch jede andere Person, kann die Information über die Existenz des Netzwerks Verarbeitung Geburt selber in ihrer eigenen Umgebung publik machen. Der Möglichkeiten sind viele: Wochenbett- und Gebärabteilung des Spitals, Lokalblatt - eventuell ist sogar die Regionalzeitung interessiert, Mütter/Väterberatungen, Stillberaterinnen, Mukiturnen, etc. (Dazu bitten wir Sie den Flyer aus der Webseite zu brauchen. Einfach ausdrucken und kopieren. Dies gibt ein einheitliches Auftreten in der Öffentlichkeit.)
Im Aargau haben die Hebammen als erste Sektion in der Schweiz im Angebotskatalog das Kürzel VG aufgenommen. Dies steht für Verarbeitung-Geburt. Um eine Verwechslung von den sehr ähnlichen Begriffen Geburtsvorbereitung, Kürzel GV und Geburtsverarbeitung zu vermeiden, entschieden wir uns, den Namen Verarbeitung-Geburt (VG) zu wählen.